Karpathos liegt zwischen
Rhodos und Kreta, ist nur 48 km lang und gehört zur Inselgruppe des
Dodekanes. Sie gehört zu den weniger bekannten ägäischen Inseln, besteht meist aus schroffen Steilküsten mit
kleinen Buchten aber auch sehr schönen Sandstränden und wurde bis heute vom
Massentourismus verschont. Wer gerne einen beschaulichen Urlaub verbringen
möchte, z.B. mit baden, wandern, surfen, sich einfach erholen, ist auf
Karpathos bestens aufgehoben. Wir besuchten diese Insel 3 mal 1990 - 92 u.
94. Unsere Liebe zu Karpathos begann nicht
gerade vielversprechend. Der Abflug ab München war bereits verspätet
und während des Fluges kam die Durchsage des Piloten wir müßten wegen
Streiks
des Bodenpersonals in Rhodos zwischenlanden. Ausgerechnet Rhodos!
wir waren damals auf dem Trip ruhige, abgelegene, fast einsame Strände und
Urlaubsorte und nun wurden wir, nachdem wir unser Gepäck wegen des
Streiks direkt am Flugzeug in Empfang nahmen, in ein Animationshotel
gebracht. Hier saßen wir nur und wußten nicht wie es weitergeht - das
fing ja gut an! Nach ein paar Stunden erhielten
wir die Nachricht, daß
eine Fähre die Militärs nach Karpathos brachte uns mitnehmen würde. Wir
haderten mit unserem Schicksal; denn mit der Fähre kamen wir auf See noch
in ein Unwetter. Die Ilona grün und gelb im Gesicht - vom Magen gar nicht
zu reden, kamen wir um ca. 21:30 Uhr todmüde in der Dunkelheit in
Karpathos an. Und dann unser Hotel - das Atlantis - keine Klimaanlage,
nicht mal ein Miefquirl an der Decke und eine erdrückende Hitze im Zimmer
"na Prost"!
Am
nächsten Morgen suchten wir zuerst den Strand und was sahen wir nur einen
engen Streifen Sandstrand. Auf den Katalogbildern sah
das aber ganz anders
aus. Wir beschlossen erst mal die Stadt zu erkunden. In dem kleinen Ort
und am unteren Hafen ein quirliges Durcheinander. An einem schattigen
Plätzchen am
Hafen tranken wir unseren Kaffee und in der Morgensonne sah die Welt schon
besser aus. Von dort aus sah man eine kleine Kapelle auf einem Hügel und
die wollten wir uns ansehen. Wir schlenderten durch die engen Gassen und
als wir an der Kapelle
ankamen sahen wir, das dass ein Friedhof war und man
möchte es nicht glauben, wir verliebten uns in diesen Friedhof. Er war so
liebevoll betreut und sauber und wir hatten von dort einen so wundervollen
Ausblick auf Pigadia
und die Insel, ein wahrer Rausch ja und hier begann unsere Liebe zu
Karpathos. Am nächsten Tag liefen wir die Bucht entlang vorbei an den
Strandhotels und nach ca. 1 km wurde der Strand breiter und ungefähr 4 km
außerhalb Pigadia ein traumhafter, leerer Sandstrand. Langsam fing der
Urlaub an. Zu einem schönen Urlaub gehört für uns auch gutes Essen und
so probierten wir ein paar der Restaurants aus waren aber nicht so
zufrieden; denn diese hatten schon etwas von dem Tourismuscharakter in 20 min.
mit allem fertig und Platz machen für die Nächsten (vor allem die
Restaurants am Hafen). Zur damaligen Zeit 1990 gab es am unteren Hafen unterhalb der Bank ein uriges, einfach aussehendes
Restaurant direkt am Hafen, das wir an diesem Abend testen wollten. Der Wirt, Namens
George, ließ uns erst mal warten (ein richtiges Unikum und wurde später
ein guter Freund) was uns nicht störte da wir ja im Urlaub waren und es
nicht eilig hatten und es hatte sich mehr als gelohnt, wir waren rundum
zufrieden. Damals gab es in Griechenland mehrere Streiks, auch von den
Elektrizitätswerken und so wurde auch Karpathos der Strom abgedreht. Es
war total romantisch für ca. 1,5 Stunden gab es im ganzen Hafen nur
Kerzenlicht. Auch mit unserem Hotel hatten wir uns arrangiert und es ergab
sich, daß wir dort sehr nette Menschen kennen lernten. Es waren mehrere
Paare im Alter von 18 - 55 Jahren und wir hatten wirklich viel Spaß. Am
späten Abend trafen wir uns noch auf einen kleinen Umtrunk im Hotel (ich
weiß nicht wie es heute ist - aber damals 1990 gab es kein großes
Nachtleben in Pigadia) wo wir die Eindrücke und Erlebnisse des Tages
austauschten. Von Tag zu Tag gewannen wir die Insel lieber.
Auch wollten wir unsere nähere Umgebung besser kennen lernen und da wir
gerne wandern, taten wir das zu Fuß. Aus unserem Hotel führte eine steile
Straße rechts hoch und dann ging es links in Serpentinen an der
wildromantischen Felsküste entlang einen Berg hoch. Irgendwann kamen wir an eine kleine
Wallfahrtskapelle die ganz friedlich im Schatten eines Pinienwäldchens
eingebettet war und da nicht abgeschlossen von uns besichtigt werden
konnten. Die Schönheit der Ikonen und der kleinen Kostbarkeiten und
Leuchter die sich
hier befanden sind die Spenden aus Dankbarkeit oder der Fürbitte der
Menschen, die hier leben. Vor allem das Vertrauen in die Besucher
von all dem nichts zu stehlen, begeisterte uns noch mehr. Noch ein
Weilchen genossen wir die Stille und den kühlenden Schatten dieses beschaulichen
Ortes um dann wieder den Rückweg nach Pigadia anzutreten. Gegen 16:00 Uhr
waren wir zurück und gerne beobachteten wir die "alten Piagadier"
die sich um diese Zeit zum Unterhalten und Spielen in den Kaffee's am
Hafen trafen. Eine andere Wanderung sollte uns nach Amopi führen in
größter Hitze den Berg hoch... durch die karge Landschaft ...ohne
schattige Plätzchen... an einer riesigen Müllhalde! denn laut unserer
Karte sollte es der kürzeste Weg auf die andere Seite der Insel nämlich
Amopi sein. Da wir nicht aufgaben und verzweifelt das Meer auf der anderen
Seite suchten, wurden wir doch irgendwann mit einer wunderschönen Aussicht auf Amopi und das
Meer belohnt. Nach dieser Tourtour hatten das Bierchen und das
Mineralwasser beim George noch nie so gut geschmeckt.
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