5. Tag: Bursa, Grünes Mausoleum,
Ulu Cami Moschee
Wettervorhersage für heute: natürlich Regen. Gestern ist wohl Canakkale im
schlimmsten Regen seit Jahrzehnten versunken. Frühstück gab es heute um 7
Uhr, Abfahrt war 8 Uhr nach Bursa. Mit denselben Verkehrsvoraussetzungen
wie in den letzten Tagen, fuhren wir über die Bosporusbrücke wieder in den
asiatischen Teil der Stadt. Insgesamt brauchten wir etwa 1 1/ 2 Stunden
bis zum Fährhafen Izmit, d.h., den größten Teil der Strecke befanden wir
uns immer noch in Istanbul. Irgendwann, so erzählte uns Zafer, würde
Istanbul vom Marmarameer, bis zum Schwarzen Meer reichen. Die Orte, so wie
Izmit, würden über kurz oder lang direkt vor den Toren Istanbuls liegen.
Von Izmit brauchte die Fähre etwa eine halbe Stunde. Es regnete zum Glück
nicht, so dass wir an Deck eine ruhige Fahrt verbringen konnten. So sahen
wir hunderte Quallen knapp unter der Wasseroberfläche, an denen wir vorbei
fuhren. In Yalova angelegt, fuhren wir ohne Unterbrechung bis Bursa,
vorbei an viel sattem Grün auf den Feldern, vorbei an Baumschulen,
riesigen Feigen- und Olivenplantagen und den schon wieder auf uns
wartenden schwarzen Wolken. Bursa war die erste Hauptstadt des Osmanischen
Reiches, war auch DAS Seidenproduktionszentrum der damaligen bis in die
heutige Zeit. Heute hat Bursa etwa 2 Mio. Einwohner, ist somit die 4.
größte Stadt der Türkei. Bei 11 Grad und Regen erreichten wir Bursa. Unser
erster Besuch galt dem achteckigen Grünen Mausoleum mit den Särgen der
Sultanfamilie, die jedoch unterhalb des Mausoleums ihre eigentlichen
Gräber hat. Grün ist es darum, weil es im Inneren mit grünen Fliesen
getäfelt ist, in denen sich Intarsien aus anderen Fliesen zu Mustern
ergeben. Die Gebetsnische ist für diesen Raum sehr groß uns reich
verziert. Die doppelt angelegten Holzfenster warfen ein karges Licht
hinein und gaben dem Betrachter die Feinheiten der Verzierungen an den
Wänden, auf den Särgen und dem restlichen Raum nur langsam frei. Nach dem
Besuch des Grünen Mausoleums wollten wir eigentlich die daneben liegende
Grüne Moschee besuchen. Die war wegen Renovierung leider gesperrt. Wir
erfuhren, dass hier im 19. Jahrhundert der Döner erfunden wurde von
Iskander (Alexander). Neben der Grünen Moschee war ein Lokal, das eben so
einen Döner auf der Speisekarte hatte. Wir mussten nicht lange überzeugt
werden und schon saßen wir, mit einem weiten Blick über Bursa, in einem
netten Lokal. Der Döner wurde auf einem ovalen Teller serviert. Unterhalb
lag in kleine Stücke zerteiltes Fladenbrot, darauf lag eine Schicht
hauchdünn geschnittenen Lammfleisches. Der Rand war mit halben Tomaten
verziert, einen großen Klecks Joghurt und über alles am Schluss eine
Tomatensauce. Dazu tranken wir einen Elmacay= Apfeltee. Es schmeckte
köstlich, das kann ich sagen. Gar nicht zu vergleichen mit den
gleichnamigen Speisen bei uns. Als Nachspeise gab es noch einen Karamell
Creme, die genauso gut schmeckte. Bevor wir in unseren Bus stiegen, um zum
großen Seidenbasar zu fahren, konnten wir in einem Shop einige Mitbringsel
für zu Hause erwerben. Schon ging es weiter und bevor wir im Basar
untertauchen konnten, besuchten wir gleich daneben die Große Moschee (Ulu
Cami). Es wurden wieder die Schuhe ausgezogen, Kopftuch auf- es hat sich
gelohnt. Mit weiß gestrichenen Wänden, die mit Zeichnungen und
Kalligraphien einfach gestaltet waren, den 12 Kuppeln in verschiedenen
Größen, bis zur größten aus Glas im Zentrum der Moschee, die das Licht im
Innenraum in verschiedenste Schattierungen warf. Es hatte etwas von einer
unbeschreiblichen Klarheit, in der man gefangen war. Der riesige rote
Teppich mit den großen Mandalas unterstrich dimensional die Größe der
Moschee. An der Ostseite der Moschee stand eine über 600 Jahre alte als
Holz gebaute Freitagskanzel, die durch keinen Nagel sondern Verkeilung des
Holzes gehalten wird. An den Seiten befinden sich in Holz geschnitzt die
Planeten. Dieser Mimbar ist aufgrund seines Alters nicht mehr in
Verwendung. Eher zurückhaltend bewegten wir uns in der Moschee aus Respekt
vor den vielen dort Betenden, Männer, wie Frauen. Anschließend besuchten
wir den bekannten Seidenbasar (Koza Han), überdacht und angelegt auf zwei
Ebenen. Da gab es alles, was man sich nur aus Seide vorstellen kann. Nicht
nur dies, auch hier fanden wir in unzähligen Gängen ganze Viertel
derselben Waren. Leider reichte die Stunde nicht aus, um in jeden Winkel
zu schauen. In Bursa hieß unser Hotel Kirci, das von allen das für uns
schlechteste war. Das Essen war nicht so übel, jedoch hatten wir durch die
Kellner einen bitteren Beigeschmack. Wir 8 waren die Einzigen und in etwa
kam auf Jeden ein Kellner. Sie belauerten uns regelrecht und ließen uns
nicht aus den Augen, was sehr störend war. Morgen um 7 Uhr ist Abfahrt zu
unserer längsten Teilstrecke nach Pamukkale. |